Was bedeuten uns 70 Jahre Menschenrechte? - Theaterprojekt zur Religionsfreiheit von missio im Fuldaer Marianum
Was bedeuten uns 70 Jahre Menschenrechte? - Theaterprojekt zur Religionsfreiheit von missio im Fuldaer Marianum

Was bedeuten uns 70 Jahre Menschenrechte?

Theaterprojekt zur Religionsfreiheit von missio im Fuldaer Marianum

Fulda. „70 Jahre Menschenrechte“ waren Anlass für ein außergewöhnliches Theaterprojekt der Klasse 11d des Marianums und dem Katholischen Hilfswerk missio-Aachen. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich dabei in einer Projektwoche unter der professionellen Anleitung der Theaterpädagogin Jessica Stukenberg und der Kulturwissenschaftlerin Jette Albrecht mit dem Menschenrecht „Religionsfreiheit“ und den Grundwerten, die für sie persönlich „nicht verhandelbar“ sind.


In dem Pilotprojekt das Stukenberg gemeinsam mit missio-Referent Steffen Jahn konzipiert hat, konnten sich die Jugendlichen vier Tage lang intensiv mit der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen auseinandersetzen. Als Basismaterial hatten die Schüler zunächst Interviews mit Eltern, Freunden oder Nachbarn zum Thema Religion und Meinungsfreiheit geführt und anschließend transkribiert. Die entstandenen Dialoge wurden dann im Workshop von den Schülern szenisch umgesetzt. Zum Thema Religionsfreiheit konnten die Jugendlichen dabei auf eine umfangreiche Materialsammlung zurückgreifen, die von missio-Aachen gesammelt und zur Verfügung gestellt worden waren.


Die 17-jährige Schülerin Marie-Dorothée Funk findet die Diskussion über das Thema wichtig: „Wir sollten öfter darüber nachdenken, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die in ihren Grundrechten eingeschränkt sind. Die Beschäftigung mit dem Thema Religionsfreiheit hat meine Meinung dazu deutlich verändert.“


Ein sehr intensiver Teil der Auseinandersetzung war ein Interviewgespräch das die Schüler mit Shide Baig führen konnten. Die Schauspielerin und Theaterregisseurin ist vor mehr als einem Jahr aus dem Iran geflohen und lebt nun in Fulda. Ihr Schilderungen von ihrem Leben und den selbst erfahrenen Repressalien in ihrem Heimatland hat die Schülerinnen und Schüler betroffen gemacht.


Aus den Texten, den Interviews und den Gesprächen entwickelte Jessica Stukenberg dann gemeinsam mit der Klasse und ihrer Lehrerin Ricarda Flicker-Auth gekonnt ein etwa 45-minütiges Szenisches Spiel, in dem die Schüler in der Aula des Marianums unter großem Applaus vor Eltern, Familienmitgliedern, Mitschülern und Lehrerschaft ihre Erfahrungen zum Thema Religionsfreiheit auf die Bühne brachten.


„Besonders die Entwicklung der Jugendlichen zu beobachten, von der ersten kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema, bis hin zum selbstentwickeltem bühnenreifen Theaterstück, hat mir sehr imponiert,“ zieht missio-Referent Steffen Jahn ein positives Fazit aus dem Schulprojekt. „Die Rückmeldungen von Schülern und Lehrern zum missio-Konzept sind sehr positiv. Wir werden die Ergebnisse nun auswerten und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das Konzept zur Religionsfreiheit dann auch bundesweit an Schulen anbieten können!“


Beim Katholischen Hilfswerk missio ist der weltweite Einsatz für das Recht auf „Ausübung der persönlichen und individuellen Glaubensüberzeugung“ ein wichtiger Bestandteil der Bildungsarbeit. Das zeigte zuletzt auch der Fall der pakistanischen Christin Asia Bibi. Die fünffache Mutter war in Pakistan der Blasphemie angeklagt und vergangene Woche nach neun Jahren Untersuchungshaft endlich freigesprochen worden. Das Hilfswerk missio hatte sich dabei mit Interventionen und Petitionen, u.a. wurden rund 20.000 Unterschriften gesammelt und dem Beauftragten der Bundesregierung für Menschenrechte übergeben, seit vielen Jahren aktiv für die Freilassung von Bibi eingesetzt.


Steffen Jahn

04.02.2019


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