„Gottes Liebe verwandelt die Welt“

Diözesanadministrator Diez predigte an Allerheiligen im Fuldaer Dom

Fulda (bpf). „Die Heiligen haben ihr Leben in der Gnade Christi vollendet. In ihrem Leben ist sichtbar geworden, was Gottes Liebe, die uns in Christus erschienen ist und die Welt verwandelt, trotz all unserer menschlichen Schwächen, Fehler und Sünden überall da bewirkt, wo ein Mensch sich ihr ganz öffnet.“ Dies hob der Diözesanadministrator des Bistums Fulda, Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez, am Donnerstagabend im Fuldaer Dom hervor. In seiner Predigt am Hochfest Allerheiligen betonte der Weihbischof, die christliche Lehre von der himmlischen Vollendung und die in der Heiligen Schrift immer wiederkehrende Mahnung, sie als Ziel niemals aus dem Auge zu verlieren, dürfe nicht missverstanden werden als ein Freibrief für die Vernachlässigung diesseitiger Weltgestaltung. „Wer die Sorge und Arbeit für eine bessere Welt und Gesellschaft vernachlässigt, handelt nicht im Sinn Christi. Er missachtet das Hauptgebot der Nächstenliebe, das uns verpflichtet, uns für Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und Wohlergehen der Menschheit einzusetzen.“ Die Seligpreisungen der Bergpredigt verpflichteten Christen dazu, ohne dabei das gottgewollte letzte Ziel, die ewige Vollendung, aus dem Auge zu verlieren.

Weihbischof Diez hatte zu Anfang seiner Predigt daran erinnert, dass die Kirche am Ende des Kirchenjahrs besonders nach jenen ausschaue, die bereits durch das Portal des Todes geschritten seien und denen die ewige Vollendung zuteilgeworden sei. „Man kann Allerheiligen ein Erntedankfest nennen. Sind doch alle Heiligen eine Frucht der siegreichen Gnade Gottes.“ Einerseits falle keinem der Himmel in den Schoß, ohne dass er sich ausdauernd bemühe; Jesus selbst fordere von seinen Jüngern Wachsamkeit, Selbstüberwindung und Gebet. Andererseits bedürfe der Mensch für jedes gute Werk der zuvorkommenden und helfenden Gnade Gottes. „Insofern ist jedes gelungene Christenleben die Frucht eines geheimnisvollen Zusammenwirkens von menschlichem Bemühen und göttlicher Gnade“, so Diez. Dabei verbiete eine solche Einsicht jegliche Selbstrühmung. Dies gelte vor allem von jener vollendeten Lebensqualität, die die Christen „Heiligkeit“ nennen und von der es heiße, dass Gott der Quell aller Heiligkeit sei.

Zu den vollendeten Heiligen gehörten nicht nur jene, die wegen heroischer Gottes- und Nächstenliebe und wegen erhörter Anrufung heiliggesprochen wurden, sondern auch „unsere Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind“. Darunter dürfe man die vielen Verstorbenen vermuten, die einem im Leben nahestanden und sich aufrichtig um die Nachfolge Christi bemühten. „Wenn das Wort von der ‚heiligmachenden Gnade‘ seinen Sinn behalten soll, dann gehören auch sie zur himmlischen Gemeinschaft der Heiligen, selbst wenn auf ihre Anrufung hin keine spektakulären Wunder geschehen sind“, zeigte sich der Weihbischof überzeugt. „Daraus folgt, dass wir ihnen mit der Kraft der allumfassenden göttlichen Liebe nahe sind, dass wir mit ihnen Zwiesprache halten und sie um ihre Fürsprache bitten dürfen. In diesem Sinn kann das Allerheiligenfest eine ganz persönliche Note, ein familiäres Gepräge erlangen.“

Auch die Christen, die noch auf dem Wege seien und dem verheißenen Ziel entgegenpilgerten, hätten in der Taufe „das Siegel des lebendigen Gottes“ empfangen. Sie seien Gottes Eigentum und gehörten dank seiner Gnade zum neuen Gottesvolk aus allen Völkern der Erde. „Dass viele von uns, durch Gottes Gnade zur Vollkommenheit geführt, das ewige Heil bereits erlangt haben, gibt uns Mut und Zuversicht.“ In der Hinwendung zu den Heiligen, die für die Gläubigen Fürsprache einlegten, preise man das Wirken Gottes, schloss der Diözesanadministrator.

02.11.2018


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