Jesus als Träger des Geistes Gottes

Bischof Algermissen feierte Chrisammesse am Gründonnerstagmorgen

Fulda (bpf). Dass Jesus ohne den Geist Gottes nicht verständlich sei und als Träger dieses Geistes der ganzen Welt Vergebung und Heil bringe, hat der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen am Gründonnerstagmorgen im Fuldaer Dom hervorgehoben. Christen könnten nur deshalb glauben, weil sie die „Gabe des Geistes“ empfangen hätten. „Dieser Glaube an Jesus Christus in der Kraft des Heiligen Geistes macht uns zu Kindern Gottes, so dass wir zu Gott ‚Vater‘ sagen dürfen – alles, was uns mit Christus verbindet, ist vom Heiligen Geist vermittelt“, hob der Oberhirte in der traditionellen Chrisammesse hervor, in der die heiligen Öle für die Spendung der Sakramente geweiht wurden.

Jesus habe nicht nur das Volk im Allgemeinen berufen, sondern auch in besonderer Weise die Zwölf berufen und gesandt. Nach seiner Auferstehung habe er bestimmte Männer ausgewählt und sie als Apostel ausgesandt. „Ihnen und den von ihnen durch Handauflegung eingesetzten Nachfolgern und deren priesterlichen Mitarbeitern kommt seit frühester Zeit aufgrund ihrer Weihe der Vorsteherdienst bei der Feier der Hl. Eucharistie zu.“ Weder der priesterliche Dienst noch die Eucharistie ließen sich „von unten“ und aus der Gemeinde ableiten, so Algermissen weiter. Denn die Eucharistie gründe in dem „Voraus“ und „Zuvor“ des göttlichen Heilshandelns in Kreuz und Auferstehung. „Sie ist erfülltes Zeichen der bleibenden Zuwendung Gottes in Jesus Christus durch den Heiligen Geist.“

Zwar stehe der Priester als Empfänger des Heils wie jeder andere Christ in der Gemeinde. Wie jeder andere sei er täglich neu auf Gottes Vergebung und Erbarmen, auf seine Hilfe und Gnade angewiesen. „In seinem priesterlichen Dienst steht er aber der Gemeinde gegenüber als Repräsentant dessen, der das Haupt der Kirche und der eigentliche Zelebrant, der eigentliche Einladende und Gastgeber bei der Eucharistie ist“, machte Algermissen deutlich. Die Spannung zwischen dem „In und Gegenüber“ von Priester und Gemeinde bezeichnete der Bischof als grundlegend für den priesterlichen Dienst und für das Gemeindesein der Gemeinde. „Eine priesterlose Gemeinde ist ein Widerspruch in sich, die Feier der Eucharistie ohne den Dienst des Priesters eine Unmöglichkeit.“ Bei der Feier der Hl. Messe fänden die Priester immer neu ihr „Proprium“ und „verdienten“ am allermeisten die ehrenvolle Bezeichnung als „Geistliche“, denen die Kraft des Heiligen Geistes bei der Priesterweihe durch Handauflegung und Salbung mit Chrisam in besonderer Weise zeichenhaft und wirksam vermittelt werde.

Bischof Algermissen wies auch auf ein Wirken des Heiligen Geistes in unserer Zeit hin: Während das Katechumenenöl über Jahrzehnte nur für die Salbung der Kleinkinder verwendet worden sei, würden immer häufiger Jugendliche und Erwachsene mit diesem Öl gesalbt. Meist hätten diese Menschen einen langen Weg des Suchens und Fragens hinter sich und bäten dann um die Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche. „Heute gehören etliche der erwachsenen und jugendlichen Taufbewerber bereits einer Generation an, die als Kinder nicht mehr getauft wurden, weil ihre Eltern sich vom christlichen Glauben abgewendet haben.“ Eine andere Ursache für die Zunahme der Erwachsenentaufen sei die Öffnung der Grenzen zum ehemaligen Ostblock gewesen. Viele der Menschen aus der ehemaligen DDR oder Osteuropa seien infolge der kommunistischen Religionspolitik als Kinder nicht getauft worden und wollten dies nun getauft. „Diese Entwicklung hält seit Jahren an. So wurden am ersten Sonntag der österlichen Bußzeit Erwachsene und Jugendliche unseres Bistums als Taufbewerber von mir angenommen, um in der Osternacht dann in den Pfarrkirchen die Sakramente der Eingliederung in die Kirche zu empfangen.“ Für diese Entwicklung müsse die Kirche dankbar sein.

29.03.2018


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